Ein wichtiges Instrument in der Montessori-Pädagogik bilden die kosmischen Erzählungen, die so genannten „Cosmic Tales“. Sie werden jährlich wiederkehrend im Rahmen zweier außergewöhnlicher Projektwochen den Kindern unserer Schule vorgestellt und anschließend ausführlich erarbeitet.
In diesem Jahr stehen die kosmischen Erzählungen in der Woche vor und nach den Herbstferien im Mittelpunkt des Lehrplans. Die fünf großen Schlüsselerzählungen befassen sich mit den komplexen Zusammenhängen von der Entstehung des Universums und des Lebens, der Entwicklung der Menschheit, der Schrift und der Zahlen. Kinder lieben Geschichten. Die Montessori-Pädagogik nutzt die natürliche Neugier und Phantasie von Kindern und erzählt im impressionistischen Stil von Dingen, die sonst nur schwer zu begreifen sind.
Das Besondere an den Projektwochen ist, dass das Gehörte durch Bilder, Experimente und gemeinsamen Aktionen weiter vertieft werden kann. Die Kinder beobachten und lernen im Kleinen und begreifen so, was im Großen tatsächlich passiert. Bei Experimenten mit verschiedenen Aggregatzuständen beispielsweise wird klar, welche Phänomene zusammenspielen mussten, damit die Welt überhaupt erst entstehen konnte. Die Dimensionen unseres Sonnensystems können die Kinder in einem menschengroßen Modell nachvollziehen und erleben. Der Nachbau eines aktiven Vulkans verbildlicht die gewaltigen Kräfte, die bis heute die Kontinente formen und prägen. Die Kinder können erfahren, wie es ist auf Papyrus zu schreiben und sie rechnen mit auf Lederbänder gefädelten Steinen. Ein mehrerer Meter langer Zeitstrahl visualisiert den zeitlichen Ablauf vom Urknall bis zur Gegenwart und hält den Kindern eindrucksvoll vor Augen, wie „kurz“ die Phase des Menschen tatsächlich erst ist.
Viele solche Beobachtungen, Experimente und Referate füllen die Projektwochen und machen sie zu einer spannenden und ereignisreichen Zeit. Die Kinder gehen sichtlich inspiriert und neugierig auf weitere Entdeckungen aus diesen zwei Wochen heraus.